
Die Landesausstellung 2021 Steyr "Arbeit-Wohlstand-Macht" hat es auf den Punkt gebracht:
Am Grünmarkt hatten die Getreidehändler ihre Speicher, in den Stadtplatz-Häusern zur Enns wurde das vom Erzberg auf Flößen herbeigeschaffte Roheisen gehandelt: da war Wohlstand. Die herrschaftliche Macht ging vom Lamberg'schen Schloss mit seinen eleganten Parks und Pavillions auf der Promenade aus.
Die Arbeit jedoch war im Wehrgraben – dem Bauch der Stadt – zu Hause. Anfangs das Handwerk: hier wurde das Mehl für die vielen Bäckereien in Steyrdorf gemahlen, es liefen die Wasserräder der Sensenschmiede, Messerer, Schleifer, Feilhauer. Hier gab es Wirtshäuser und Bordelle.
Mit Josef Werndl kam ab 1864 die industrielle Fabrikation, das erste Hinterlader-Gewehr für die k.u.k. Monarchie, im 20. Jahrhundert dann der Fahrzeugbau in den Steyr-Werken, das BMW-Motorenwerk. Gründend auf das in Jahrhunderten erworbene Wissen im Umgang mit Eisen, weitergegeben in der Arbeiterschaft und den Schulen der Stadt.
Heute sind wir in der Dienstleistungsgesellschaft angelangt. Wo einst die Essen und Hämmer den Alltag bestimmten, studiert am international anerkannten Campus Steyr die nächste Generation und macht den Wehrgraben zu einem jungen und bunten Stadtteil. Viele kleine Brücken und Stege erschließen ein höchst lebenswertes, zeitgemäßes Wohngebiet.
Aber schon ums nächste Eck kann man in die urtümliche Altstadt eintauchen, voller Details und Spuren vergangener Zeiten.